Zehn Tipps für den Spagat zwischen Familie und Beruf



Zehn Tipps für den Spagat zwischen Familie und Beruf
Von Antje Diller-Wolff

1. Man muss wissen, was man will, und zwar frühzeitig. Wenn der Beruf einem
ideell oder $nanziell so viel bedeutet, dass man nicht darauf verzichten möchte,
sollte man parallel zum ersten Nachdenken über Kinder überlegen, wie sich der
Beruf dann auf erst einmal kleinerer Flamme dennoch gleichzeitig organisieren
lässt.

2. Steter Tropfen beim Arbeitgeber hinterlässt Eindruck. Ein offenes Gespräch
und eigene Vorschläge, wie Sie rasch den Wiedereinstieg ermöglichen können,
sind hilfreich. Vielleicht finden Sie gemeinsam mit dem Chef oder der Personalabteilung
ein Modell mit Heimarbeitsplatz, Telearbeitsplatz und flexiblen
Arbeitszeiten. Im Zuge des Fachkräftemangels wird immer mehr Arbeitgebern
klar, dass auch sie sich bewegen müssen.

3. Bleiben Sie interessiert am Job! Schauen Sie auch regelmäßig bei den Kollegen
vorbei und erzählen nicht ununterbrochen über Schwangerschafts-Yoga und
Sodbrennen. Auch nach der Geburt sind nicht Stillrhythmus und die verträglichste
Windel Ihr Thema im Unternehmen. Dafür haben Sie Freunde und die
Krabbelgruppe. Bleiben Sie beru%ich up to date, hören Sie zu, was es für Veränderungen
gibt, tauschen Sie sich aus, versuchen Sie auszuloten, wo und wie Sie
sich einbringen können. Sie stehen unter Beobachtung, also zeigen Sie, dass Sie
nach wie vor auch Themen neben Ihrem Baby kennen!

4. Berufstätigkeit heißt nicht automatisch Abstillen. Muttermilch hält sich im
Kühlschrank zwei Tage lang, im Gefrierschrank sogar ein halbes Jahr. Mütter,
die stillen wollen, haben am Arbeitsplatz Anspruch auf Stillpausen. In denen
können Sie sich nach Absprache mit dem Chef das Kind bringen lassen oder die
Zeit zum Abpumpen nutzen. Nicht allen Kolleginnen wird das (aus Neid) gefallen,
da brauchen Sie – wie so oft als berufstätige Mutter – ein dickes Fell.

5. Sie können es nicht allen recht machen! Also suchen Sie sich die Personen aus,
für die sich die Mühe lohnt: das Kind, der Mann, der Chef, damit haben Sie
genug zu tun. Suchen Sie sich Allianzen, Gleichgesinnte, Menschen, die Sie
nicht zusätzlich stressen. Sie müssen nicht grundsätzlich anderen Müttern gefallen,
auch nicht den eigenen Eltern.

6. Engagieren Sie eine Haushaltshilfe. Ihre Zeit ist knapp genug, Sie müssen sich
mehrteilen, um Familie und Job unter einen Hut zu bringen. Das Saubermachen
und Bügeln kann jemand anders übernehmen, Ihren Beruf und die Quality
Time mit Ihrem Kind nicht. Sie sind keine bessere Mutter, wenn Sie die Kleidung
der Familie selbst waschen.
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7. Organisieren Sie einen Babysitter. Es ist möglich, wenigstens einmal im Monat
30 Euro zu investieren für einen Abend Zweisamkeit mit Ihrem Partner.
Restaurant ohne Gebrüll und Spinatflecken, ein aktueller Kino$lm oder Oper
und Ballett. Herrlich! Und wenn Sie Oma oder Patentante einspannen können,
umso besser. Vielleicht vernetzen Sie sich mit anderen Müttern und helfen sich
gegenseitig aus. Dann bleibt der Abend zumindest von der Betreuung her kostenneutral.

8. Wenn der Mann Elternzeit nimmt, wunderbar! Dann lassen Sie ihn aber auch
machen. Wenn Ihnen die Farbkombination der Kleidung nicht gefällt: Er hat sie
aber so ausgesucht. Wenn Sie finden, die Mütze sei nicht warm genug: Er fand
sie ausreichend. Wenn er nicht zwei Garnituren Wechselklamotten eingepackt
hat: Er kommt auch so zurecht. Loslassen hilft. Sie sind ein Team, keine Konkurrenz.

9. Wehren Sie sich! Der Versuch, mit dem eigenen Leben auch Gluckenmütter
glücklich zu machen, wird scheitern. Sie können es nur falsch machen. Daran
ändert auch jeder noch so liebevoll selbstgebackene Kuchen nichts. Wenn Sie
geärgert und mit hintersinnigen Bemerkungen konfrontiert werden wie »Also,
ich liebe mein Kind ja, deshalb bin ich ganz zu Hause geblieben«, ärgern Sie
zurück. Legen Sie sich ein, zwei Sätze zurecht, die Sie stets parat haben, dann
klappt es auch an der verhärteten Mütterfront.

10. Kriegen Sie noch ein Kind! Sie wissen doch jetzt, wie es geht. Ihr Mann hält Sie
für eine prima Mutter, Ihr Kind $ndet Sie super, der Chef hat begriffen, dass Sie
es mit der Vereinbarkeit ernst meinen und alle doofen Mütter sind in die
Schranken verwiesen. Wenn Sie denken, Sie packen die Belastung nicht, überlegen
Sie, wie und an welcher Stelle Sie sich entlasten könnten. Kann die Haushaltshilfe
zusätzlich Einkäufe erledigen, können Sie sich mit anderen Eltern in
Fahrgemeinschaften zur Musikschule oder zum Sportverein zusammentun?
Nur Mut!

Buch:

Rabenmütter und Heimchenväter - Von Frauen mit Kind im Beruf und Männern in Elternzeit 
von Antje Diller-Wolff

ISBN-13: 978-3862652112,


Abdruck mit Genehmigung der Autorin

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